Ein neues Gemeindehaus in Las Vegas, Ecuador
In den lebendigen Landschaften Ecuadors, wo die Luft mit einer fast greifbaren Feuchtigkeit erfüllt ist und die Sonne den Äquator küsst, hat sich eine bemerkenswerte Geschichte der Gemeinschaft, des Glaubens und der Hingabe entfaltet. Las Vegas, eine kleine Gemeinde, etwa 15-20 Kilometer von Atacamas entfernt, wo Lilli und Marco leben, wurde Zeuge eines außergewöhnlichen Einsatzes: In nur drei Wochen errichtete eine internationale Mannschaft aus Deutschland, den USA, Uruguay und Belarus ein neues Gemeindehaus.
Ecuador, ein Land, das sich direkt am Äquator erstreckt, bietet eine Vielzahl von Naturphänomenen und kulturellen Besonderheiten, die es einzigartig auf der Welt machen. Die geografische Lage am Äquator bei der sogenannten Null-Linie sorgt dafür, dass die Sonne das ganze Jahr über fast zur gleichen Zeit auf- und untergeht – die Sonnenauf- und -untergangszeiten variieren nur geringfügig um 6 Uhr morgens und 6 Uhr abends. Diese Regelmäßigkeit verleiht dem Land eine fast magische Qualität, insbesondere an Orten, wo für kurze Momente kein Schatten geworfen wird, da die Sonne direkt über einem steht. Die Regenzeit in Ecuador, die typischerweise von Dezember bis Mai andauert, bringt eine erhöhte Luftfeuchtigkeit mit sich und kann das tägliche Leben und auch Bauprojekte beeinflussen. In dieser Zeit kann es zu plötzlichen und heftigen Regenfällen kommen, die Flüsse innerhalb von Stunden um mehrere Meter ansteigen lassen.
Die Mission für den Bau des Gemeindehauses in Las Vegas wurde von einer zwanzigköpfigen Gruppe aus Deutschland angeführt, unterstützt von drei engagierten Schwestern in der Küche, die für das leibliche Wohl sorgten, Paul, unserem Missionar aus Uruguay, zwei weiteren Brüdern aus den USA und einem Bruder aus Belarus. Diese vielfältige Gruppe kam mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: Ein neues Gemeindehaus für Las Vegas zu bauen und damit einen größeren Ort des Zusammenkommens für die kleine Gemeinde zu schaffen.
Die Übernachtungen wurden zunächst bei Lilli organisiert, bevor die Gruppe in ein Freizeitheim umzog, das durch die Unterstützung aus den USA betrieben wurde. Der Bau selbst war eine bemerkenswerte Leistung: Ein rund 160 qm großes Gebäude wurde errichtet, das einen großen Saal hat, welcher durch Toiletten und einen Technikraum ergänzt wird. Das bestehende alte Gebäude wurde zu Kinderräumen umfunktioniert.
Die Materialien für den Bau wurden größtenteils lokal beschafft, wobei Holz für das Dach und die Dacheindeckung aus der Hauptstadt Quito geholt werden mussten. Trotz einiger Vorbestellungen und der Notwendigkeit, Elektrik teilweise aus Deutschland mitzubringen, gelang es, unter guten Bedingungen Baumaterialen zu besorgen. Ein großer Betonmischer wurde vor Ort geliehen, und die Handwerkzeuge haben die Helfer meist aus Deutschland mitgebracht. Es war schön zu sehen. dass die Einheimischen sich ebenfalls tatkräftig am Bau beteiligten.
Durch die Unruhen, verursacht durch kriminelle Banden Anfang Januar, wurden zum Teil Ausgangssperren verhängt, die den Bau hier und da ein wenig verzögerten. Doch die Entschlossenheit der Gruppe blieb unerschüttert. Die Arbeit ging weiter, begleitet von täglichen Andachten, die den Glauben stärkten und die Gemeinschaft näher zusammenbrachten. Die Feuchtigkeit und der Regen stellten weitere Herausforderungen dar, doch sobald das Dach fertiggestellt war, bot es den dringend benötigten Schutz.
Der Abschluss des Projekts wurde mit einem Gottesdienst und einer feierlichen Einweihung des neuen Gemeindehauses gekrönt. Die Einsegnung von Steven als Mitältester und John als Diakon waren weitere freudige Ereignisse dieser kleinen Gemeinde. Diese Ereignisse markierten den Beginn eines neuen Kapitels für die etwa 30-40 Christen, die regelmäßig zusammenkommen, um ihren Glauben zu teilen und zu feiern.
Keine Unfälle, eine erfolgreiche Finanzierung innerhalb kürzester Zeit und ein bisschen Heimweh prägten diese Reise. Trotz der kleinen Sprachbarrieren, die oft mit Hilfe von Google Übersetzer überwunden wurden, und der synchronen Übersetzung in den Gottesdiensten durch Paul oder Lilly, stand die Gemeinschaft im Mittelpunkt dieses Projekts.
Das neue Gemeindehaus in Las Vegas steht nun als Symbol der Hoffnung, des Glaubens und der unerschütterlichen Gemeinschaft, die durch die gemeinsamen Anstrengungen von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt geschaffen wurde. Es ist ein lebendiger Beweis dafür, dass mit Glauben, Zusammenarbeit und Hingabe Berge versetzt werden können.