Ecuador Freundesbrief – Oktober ’23
Hallo liebe Freunde und Beter,
vor einigen Monaten erreichte uns die Nachricht, dass der Fluss in Las Vegas und vier weitere Flüsse in der Nacht zum vierten Juni stark angestiegen sind. Ein Großteil der Region stand unter Wasser. Für uns war dies ein großes Lernfeld, wie die Menschen, die dabei vieles verloren hatten, mit ihrer Situation umgingen. Als wir einer Frau aus der Gemeinde halfen, die Überreste ihres Hausstands zu überprüfen und zu sortieren, was noch gebraucht werden könnte, tat es mir im Herzen weh. Darunter waren Erinnerungen, Fotos aus ihrer Schulzeit, von ihrem verstorbenen Vater, Matratzen, Elektrogeräte, Kleidung usw. Ich war erstaunt, wie gelassen Margarita diese Situation aufnahm. Sie sagte: „Gott hat es zugelassen.“ Ich denke, wäre ich betroffen gewesen, hätte ich mehr geklagt, wäre unzufrieden, frustriert, hätte Gott bestimmt gefragt: „Warum?“
Wir haben gemerkt, dass wir uns viel zu oft auf das Materielle fokussieren und uns davon abhängig machen. Das stellt mich vor die Frage: Wo liegt dein Wert auf dieser Erde? Können wir wie Asaf sagen: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde“?
“Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.”
Einige Tage später machten wir uns mit einigen Frauen aus der Gemeinde auf. Wir gingen in die stark betroffenen Dörfer, verteilten Kleidung, Schuhe, NT und nutzten die Zeit, um das Evangelium zu verkünden.
In dieser Zeit hatten wir auch Kevin, einen Freiwilligen, für drei Monate zu Besuch. Unter anderem fuhr er mit Marco und anderen Jugendlichen zu einem Einsatz in den Dschungel. Dort half er bei einer Freizeit. Zudem erhielten sie eine Einladung, nach Riobamba in die Berge, den kalten Teil Ecuadors, zu fahren und auch dort eine Freizeit zu leiten.
Für mich ist es so unglaublich zu sehen, wie Gott manchmal auf so interessante Weise wirkt. Stivens (der Mann, der uns in der Gemeinde hilft) Opa ist vor einer längeren Zeit verstorben. Hier ist es üblich, dass sich Familie, Freunde und Bekannte im Haus des Verstorbenen treffen und über Nacht bleiben, bis die Beerdigung am nächsten Tag stattfindet. Normalerweise ist dies eine Zeit, in der viel Alkohol konsumiert wird. Leider habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass es dabei weniger um den Verstorbenen geht. Stiven und seine Frau fuhren natürlich auch hin. Er nutzte die Zeit, um zu predigen, die Trauernden zu trösten und die Leute auf das Evangelium aufmerksam zu machen. Unter den Trauergästen waren einige, die durch das Evangelium berührt wurden. Sie hatten zuvor andere Gemeinden besucht, waren aber enttäuscht worden und hatten davon abgesehen, die Gottesdienste zu besuchen. Durch die Predigt von Stiven fühlten sie sich jedoch angesprochen und entwickelten wieder den Wunsch, mehr von Gott zu hören.
Das Dorf liegt noch vor Las Vegas. So wurde Stiven kurze Zeit später gebeten, sich jeden Freitagabend mit einigen Leuten zu treffen und eine Art Hauskreis zu starten. Die Male, die ich dabei war, überraschten mich sehr, welch großes Interesse die Leute am Evangelium zeigten. Es erinnerte uns irgendwie an die ersten Gemeinden, die wirklich einen Hunger nach dem Wort Gottes hatten. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Gleichzeitig ist es auch sehr herausfordernd, weil die meisten von ihnen durch andere Einflüsse ein falsches Bild von der Bibel haben. Unsere Herausforderung ist es momentan, dass diese Menschen individuelle Betreuung benötigen. Wir möchten in Jüngerschaftsarbeit investieren und sie immer wieder darauf hinweisen, was die Bibel sagt und nicht, was unsere Gedanken sind. Seitdem besuchen sie uns auch häufig zu unseren Gottesdiensten. So ist unser Gemeindehaus meistens sehr voll. Gott sei Dank dafür!
Wie einige von euch mitbekommen haben, hatten wir ein Tan-Südamerika-Treffen in Paraguay. Wir freuten uns sehr darauf. Es war eine schöne, intensive und motivierende Zeit. Einfach ein wenig auszutauschen, Bekannte zu treffen, zu reflektieren und motiviert zu werden, weiterzumachen und andere Missionsfelder kennenzulernen. Vor allem hat uns die Art und Weise bewegt, wie die Mennoniten in Paraguay dort mit den Menschen arbeiten und wie sie ihr Konzept aufgebaut haben. Wir wurden sehr herzlich dort aufgenommen. Ein besonderer Genuss waren für uns die letzten vier Tage, als wir Verwandte besuchten und Paraguay ein wenig kennenlernten.
Marco: Zurzeit hat er eine sehr straffe Wochenplanung. Seit Längerem besucht er abends ein Online-Theologiestudium. Zusätzlich hat er sich an der Universität eingeschrieben, um ein Studium auf Lehramt abzuschließen. Gleichzeitig möchte er seine Aufgaben wie den Besuchsdienst wahrnehmen. Es ist sehr herausfordernd für ihn, aber er ist bestrebt, das Studium gut abzuschließen und die Gemeinde voranzubringen.
Lilli: Ich würde gerne sagen, dass die Probleme mit meinem Knie behoben sind, bin aber trotzdem dankbar für die neue Therapeutin, die ich gefunden habe. Über eine längere Zeit hat sie mir sehr geholfen, mehr Stabilität in mein Knie zu bringen. Auch das regelmäßige Schwimmen hilft mir sehr. Ich hinke nicht mehr, Gott sei Dank.
Die Kinder sind stark von ihrem Schulleben eingenommen. Die Schule fordert sehr viel von ihnen und natürlich lernen sie auch sehr vieles, was ich mit dem Homeschooling nie hätte leisten können. Gott sei Dank. Für uns ist das auch eine sehr herausfordernde Zeit. Oft sitzen wir nachmittags zwei bis vier Stunden und machen Hausaufgaben. Und das in ihren jungen Jahren…
Im Herrn verbunden,
Familie Muñoz Klassen
Danksagung:
- Danke für den Wachstum in der Gemeinde
- Danke für die Reise nach Paraguay
- Für jegliche Unterstützung
- Für die Besuche die wir hatten und den Dienst im Dschungel/Riobamba
- Dass Gott immer an unserer Seite ist
- Für die Gespräche die man mit Leuten führen kann
- Für die Vorschritte im Knie
Gebetsanliegen
- Weisheit bei den Gesprächen
- Weisheit bei jeglichen Entscheidungen, die wir hier treffen müssen
- Für die Bekehrung der Familie von Marco
- Weisheit bei der Kindererziehung
- Weisheit bei der Leitung der Gemeinde