Ecuador Freundesbrief – Januar ’23
Hallo liebe Freunde und Beter,
Wenn wir auf das vergangene Jahr zurückschauen, kann man einfach nur staunen, wie Gott einem Kraft gibt und zur Seite steht. Noch nie hatten wir so viele Projekte und Besuche, wie in den letzten Monaten 2022.
Endlich haben wir unsere eigene Teenie- und Jungschar-Freizeit im Oktober 2022 durchgeführt. Die Tage davor und der erste Tag der Freizeit waren von Unstimmigkeiten, Unzufriedenheit und emotionaler Demotivation geprägt. Alles lief anders als geplant und auch unter den Mitarbeitern war keine gute Stimmung. Aber die Teilnehmer der Freizeit kamen mit so viel Energie und Lebensfreude. Sie sind es gewesen, die uns daran erinnerten, dass egal was um uns herum geschieht, wir einen Auftrag haben und der ist nicht daran gebunden wie ich mich fühle oder was um mich herum passiert. Es war eine kleine Gruppe aus Las Vegas dabei, eine Bande aus Sua, welche uns manchmal in Las Vegas zur Jungscharstunde besuchen und andere Teilnehmer aus der Umgebung.
“Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.”
Für ein Wochenende wurde ich, Lilli, nach Riobamba (etwa 8 Stunden Fahrt von uns entfernt) eingeladen, um auf einer Konferenz ein Thema zu halten. Es ging um den Ruf Gottes an uns. Anhand des Lebens von Eva haben wir darüber nachgedacht. Die Mädels aus Gladbach, die ich in meinem letzten Brief erwähnt hatte, haben mich bei dem Besuch begleitet und während der Fahrt machten wir einige Stopps in der wunderschönen Natur Ecuadors.
Als Gemeinde haben wir zum ersten Mal zusammen gepicknickt und das Leben in Gemeinschaft und im Teilen praktiziert. Mit persönlichen Zeugnissen haben wir uns motiviert, im Glauben voranzugehen. Es ist schön zu hören, dass viele davon reden, dass sie sich ein Leben ohne Jesus nicht mehr vorstellen können, eben weil Jesus ihrem Leben so viel Sinn gibt.
Nachdem wir meine Eltern zum Flughafen gebracht haben, haben wir mit den Mädels unsere letzte Reise in den Dschungel gemacht. Nicht nur sie waren gespannt, wie der Einsatz sein wird, auch ich kam nach sechs Jahren wieder in das Dorf zurück, das fast schon wie mein Zuhause war (Miwaguno). Vor der Ankunft wurde uns gesagt, dass wir zu einem schlechten Zeitpunkt kämen, weil viele Frauen nicht vorzufinden sein würden. Es fand nämlich eine Konferenz in einem anderen Dorf zeitgleich statt. Das war enttäuschend und wir wollten schon umplanen, da bekamen wir einen Anruf, dass man in dem Dorf schon gespannt auf uns wartet.
Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, wie es für unsere Kinder im Dschungel sein wird. Aber die Sorge war komplett unbegründet. Um uns herum waren etwa 20 Woarani-Kinder. Unsere Drei schafften es jedoch lauter zu sein als alle. Bis auf das Schlafen in einem Zelt, hatten sie keine Probleme im Dschungel zu sein. Es war schön und ermutigend zu sehen, dass die Gemeinde noch besteht und der Gemeindeleiter immer noch treu ist und für Gott brennt.
Anfang Dezember sind die Mädels wieder zurück nach Deutschland geflogen. Es war für uns erst mal eine große Umstellung, weil wir uns in den drei Monaten, die wir zusammen verbrachten, schon sehr aneinander gewöhnt haben.
Am 10. und 11. Dezember hatten wir eine Happy Feet Aktion, wo unterschiedliche Christen aus ganz Ecuador uns dabei unterstützten, eine Evangelisations-Schuh-Aktion durchzuführen. Wir durften das Schulgebäude von Las Vegas benutzen, um mit den Kindern zu spielen und ihnen praktisch das Evangelium zu verkünden. Es waren auch viele Eltern da, mit denen wir dann versuchten, persönliche Gespräche zu führen und Traktate zu verteilen. Einige Kinder haben es sogar geschafft, einen neuen Haarschnitt zu bekommen. Während der Aktion ist ein neunjähriges Mädchen von einer dreieinhalb Meter hohen Rutsche gefallen und war bewusstlos. Marco hatte sie und ihre Mutter ins Krankenhaus begleitet. Gott sei Dank hat das Mädchen keine große Verletzung davongetragen.
Am Nachmittag ging es dann mit der Gruppe in das Dorf Tazone, wo von Haus zu Haus das Evangelium verkündet wurde. Seit ca. einem Jahr haben wir dort angefangen, Kinderstunden durchzuführen, haben aber bisher nur wenig Kontakt zu den Eltern aufbauen können. Das interessante war, dass einige Eltern dies bemängelten. „Wir wollen auch etwas von Jesus hören, nur sind Sie (damit waren wir, als Gemeinde in Las Vegas gemeint) noch nie zu uns gekommen.“ Das ist kein schönes Zeugnis, aber wir freuen uns über diese Rückmeldung und möchten auch in Zukunft versuchen, mehr Kontakt mit den Eltern zu haben.
Nach dem Wochenende hatten wir uns mit einigen Gemeindemitglieder zusammengesetzt, um alles Revue passieren zu lassen und uns auszutauschen. Es war schön, gemeinsam festzustellen, dass sich jeder bewusst ist, dass wir eigentlich zu wenig machen und uns zu viel mit uns selbst beschäftigen. Geplant ist dieses Jahr, gezielter dagegen anzugehen und uns mehr für unsere Mitmenschen aufzuopfern.
Valeria und Andy sind das erste Pärchen, das wir betreuten. Mit ihnen haben wir viele Gespräche geführt. Sie haben nun endlich geschafft zu heiraten. Gott sei Dank!
Weil die letzten Monate des Jahres so voll verplant waren, kann man fast sagen, dass uns der Weihnachtsgottesdienst ziemlich überrascht hat. Zwei Wochen vor Weihnachten hatten wir erst mit den Proben von den Kindern und Teenies für den Weihnachtsgottesdienst begonnen. Wir sind Gott so dankbar, dass alles geklappt hat und wissen, dass es seine Führung und Gnade gewesen ist. Einige Tage vor dem Weihnachtsgottesdienst hatten wir mit den Frauen Plätzchen gebacken und sind von Haus zu Haus gegangen, wo wir versuchten mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, ihnen das Evangelium zu verkünden und sie zum Weihnachtsgottesdienst einzuladen. Ich kann mich nicht erinnern, dass unser Gemeindehaus schon mal so voll gewesen ist, aber das schönste war, dass es einige gab, die uns zum ersten Mal besucht haben.
Weihnachten ist hier gewöhnlich ein Fest für Kinder und für die Erwachsenen eher unbedeutend. Da wir noch nie Marcos ganze Familie eingeladen hatten, dachten wir, dass Weihnachten eine schöne Gelegenheit dazu ist. Wir haben Einiges geplant: wie wir zum Beispiel ihnen das Evangelium verkünden könnten, was wir zu Essen vorbereiten und wie wir all das machen könnten, was dazugehört. Leider kamen nicht alle, aber Gott kannte unsere Absichten. Für mich war es traurig zu sehen, dass nach dem Essen 90% der Männer gefahren sind, weil es ein Fußballspiel stattfand, wodurch alle Pläne wieder durcheinandergeworfen wurden. Gegen Abend haben wir uns dann vor den Tannenbaum gesetzt und so haben wir halt den Kindern und den Müttern die Weihnachtsgeschichte erzählt. Marco meint, dass es für viele mit Sicherheit das erste Mal gewesen ist, auf diese Weise Weihnachten gefeiert zu haben.
Nach Weihnachten kam dann eine kleine Gruppe zu uns zu Besuch. Mit ihnen besuchten wir die Leute zuhause und versuchten Gespräche zu führen, um ihnen bei Gelegenheit von Gott zu erzählen. Bei einer Familie halfen wir den Müll um das Haus herum aufzuräumen. Das ist mir nämlich schon aufgefallen, als wir einige Tage vorher alle Leute persönlich zum Weihnachtsgottesdienst eingeladen hatten. Da dachten wir, dass es eine gute Gelegenheit ist, ihnen somit zu dienen. Und ich muss sagen, ich war so erstaunt über meine Kinder, wie sie da voller Eifer mitgeholfen haben, den Müll aufzuheben. Teilweise war ich sogar besorgt, wie sie danach aussehen würden. Jeder wollte die größte Mülltüte haben. Ich war echt überrascht, dass sie sich da so eingesetzt haben. Über Neujahr kam dann auch unser TAN-Feldleiter Eldon August mit seiner Familie und einem befreundeten Ehepaar zu Besuch und es war schön, sich auszutauschen, gemeinsam mit ihnen Zeit am Strand zu verbringen, unseren Dienst hier zu reflektieren und zu gucken, was man für das begonnene Jahr 2023 geplant hat.
Nachdem Eldon dann weggefahren ist, kam auch schon die TAN-Bau-Einsatzgruppe für 13 Tage zu uns. Es waren neun Personen aus unterschiedlichen Gemeinden Deutschlands. Mit Ihnen haben wir dann gemeinsam angefangen, hinten auf unserem Gemeindegrundstück ein neues Gemeindehaus mit Toiletten zu bauen. Wir haben nämlich bemerkt, dass wir zu wenige Kinderstundenräume haben, da wir auch von Montag bis Freitag unseren Saal für unser Schulprojekt und Hausaufgabenbetreuung nutzen. Ursprünglich wollten wir daher neue Kinderstundenräume und einen Computerraum in dem neuen Gebäude einrichten. Aber wir haben dann festgestellt, dass es die beste Option wäre, gleich ein größeres Gemeindehaus zu bauen, denn es wird gerade bei großen Events sehr voll. Gott sei Dank konnten wir mit der Gruppe starten und die Grundmauern fertigstellen. Außerdem hatten wir auch mit ihnen eine gute Zeit zusammen und ermutigten uns gegenseitig, Gott treu zu dienen.
Am Tag, wo Marco die Gruppe zum Flughafen begleitet hat, kam eine Stunde später das nächste Pärchen, das jetzt bei uns für einen Monat lebt.
Im Herrn verbunden,
Familie Muñoz Klassen
Danksagung:
- Danke für die alle Aktivitäten, die wir im vergangenen Jahr hatten,
- für jegliche Unterstützung,
- für den angefangen Bau (Erweiterung des Gemeindehauses),
- für die neuen Besucher im Gottesdienst,
- dass Gott immer an unserer Seite ist,
- für die Gespräche, die man mit Leuten führen kann.
Gebetsanliegen
- Bitte, um Weisheit bei den Gesprächen,
- für mein Knie (leider habe ich immer noch immer wieder Probleme),
- um Weisheit bei jeglichen Entscheidungen, die wir hier treffen müssen,
- für die Bekehrung der Familie von Marco,
- um Weisheit bei der Kindererziehung,
- um Weisheit bei der Leitung der Gemeinde.