Predigen ist wie Kochen – Junge Männer Freizeit
Ich möchte euch von einem Erlebnis berichten: meinem Kocheinsatz auf der Jungen-Männer Freizeit im malerischen, aber verregnetem Harz. Gemeinschaft, kulinarische Höhepunkte und die Gelegenheit, meine Leidenschaft für das Kochen mit einigen Gedanken über den Glauben zu verbinden, waren die Grundzutaten für dieses Wochenende.
Gemeinsam mit Benni haben wir kulinarische Kreationen geschaffen, die unsere Geschmacksknospen zum Tanzen brachten. Von saftigen Hähnchenschenkeln mit aromatischem Reis bis hin zu würzigen Fleischbällchen mit Kartoffelstampf war unser Menü reich an Geschmack und Genuss.
Viktor hat gepredigt und zwischendurch haben wir uns immer wieder unterhalten – über ChatGPT, über KI insgesamt, über die Teilnehmer der Freizeit und wie ihnen die Predigten gefallen. „Predigen ist wie kochen“ – sagte Viktor. Ich schmunzelte.
In Matthäus 6,11 betet Jesus: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“ In Psalm 145,15 heißt es: „Die Augen aller hoffen auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit.“ Diese beiden Verse erinnern uns daran, dass Gott uns nicht nur mit geistlicher Nahrung versorgt, sondern auch mit körperlicher.
Es gibt in der Tat Parallelen zwischen dem Kochen für andere und dem Predigen. Beide Aktivitäten erfordern, dass wir uns Gedanken über unsere Zielgruppe machen und ihnen das bieten, was sie brauchen, sei es körperliche oder geistliche Nahrung. Beim Kochen müssen wir berücksichtigen, welche Art von Mahlzeit die Menschen sättigt und zufriedenstellt, während beim Predigen die Botschaft präzise und relevant sein muss, um die Herzen zu erreichen. Obwohl es Unterschiede zwischen Kochen und Predigen gibt, sollten wir uns bewusst sein, dass wir bei beiden Aufgaben eine Verantwortung haben und uns bemühen sollten, die Bedürfnisse unserer Zielgruppe zu erfüllen. Die Bibel zeigt uns, dass Gott sich um unsere physischen und geistlichen Bedürfnisse kümmert, daher ist es wichtig, adressatengerecht zu handeln und unsere Liebe und Fürsorge für andere zu zeigen.
“Die Augen aller hoffen auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit.”
Die geistliche Speise, die Viktor an diesem Wochenende zubereitet hatte, war weitaus wichtiger als das, was Benni und ich gekocht hatten. Drei wichtige Fragen hat Viktor den jungen Männern gestellt:
- Wer bist du?
- Was hast du bekommen?
- Was machst du damit oder daraus?
Wir sind nicht nur gewöhnliche Menschen, sondern neue Kreaturen, die durch den Heiligen Geist gesalbt wurden. Unsere Stellung in Gottes Familie ist besonders, denn wir sind geheiligt, vollendet und perfekt. Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft, der Family Gottes.
Jesus ist nicht nur unser Herr, sondern auch unser Bruder. Seine Rolle als Mensch auf dieser Erde war unter anderem, uns zu zeigen, wie wir unsere vollwertige Mitgliedschaft in der Familie Gottes praktisch leben können. Durch ihn haben wir ein Vorbild, dem wir folgen können.
Was haben wir durch Gottes Gnade erhalten? Alles, was wir zum Leben als Gotteskinder brauchen. Durch seine Kraft hat er uns bereits mit allem ausgestattet. Wir haben Anteil an seiner göttlichen Natur bekommen, was uns befähigt, sein Licht in die Welt zu tragen.
Doch was machen wir mit all diesen Geschenken? Jesus legt den Fokus nicht auf bloße Theorie, sondern auf praktische Lebensveränderung. Christsein bedeutet, unseren Glauben im Alltag zu leben und in die Tat umzusetzen. Durch die Praxis schärfen wir unseren Glauben und erfahren, ob unsere Überzeugungen haltbar sind. Theorie allein reicht nicht aus, um ein erfülltes Leben zu führen, und mehr Wissen macht uns nicht automatisch zu besseren Menschen.
Ein Leben im Licht bedeutet nicht Perfektionismus, sondern Aufrichtigkeit. Es bedeutet, unsere Sünden nicht zu verheimlichen, sondern sie zu bereuen und zu bekennen. Es bedeutet, unsere Fehler zu korrigieren, aufzustehen und weiterzugehen. In diesem Licht können wir wachsen und Christus ähnlicher werden.
Lasst uns also unsere Identität als neue Kreaturen in Christus annehmen und unsere Berufung als Mitglieder der Family Gottes leben. Lasst uns das Geschenk der göttlichen Natur nutzen, um die Welt zu beeinflussen. Und lasst uns nicht nur in der Theorie stark sein, sondern vor allem in der Praxis unseres Glaubens. Denn durch die Praxis erfahren wir wahre Veränderung und können ein erfülltes Leben im Licht führen.
Nach dem Wochenende frage ich mich, ob Benni und ich gut gekocht haben? Haben wir eine ausgewogene Balance zwischen süß, sauer, salzig, bitter und umami erreichen können? Stimmte die Qualität der Zutaten? Waren es frische und hochwertige Produkte? Haben wir gut gewürzt? Die Jungs sagten: „Es war mega!“.
Für mich war Viktors Predigt aber eine geistliche Geschmacksexplosion. Viel zu oft sehe ich mich in der Theorie versinken und hinke dabei in der Praxis auf beiden Beinen. Viel zu wenig nehme ich Gebrauch von dem Geschenk der göttlichen Natur. Viel zu langsam erlebe ich die wahre Veränderung in meinem Leben. Viel zu kurz ist mein erfülltes Leben im Licht.